10. 'Til Death Do Us Apart


Wochenende, die zwei Tage an denen ich endlich ausschlafen kann. Nun ja, eigentlich. Nach dem Ball gestern Abend war ich beinahe sofort eingeschlafen, aber dieser Zustand hielt nur wenige Stunden an. Ich wachte früh am Morgen auf, genau genommen zeigte mein Wecker mir die exakte Uhrzeit an: 4:32. Einschlafen konnte ich nicht mehr, zu sehr erinnerte ich mich an meinen Traum, der mich nicht mehr losließ und mir den Schlaf raubte.

Mein Atem war keuchend und ich versuchte ihn so leise wie möglich zu halten. Ich war noch nie jemand gewesen, der anderen Schwäche zeigte. Also vergoss ich keine Tränen, gab Carl nicht die Genugtuung mich seinetwegen weinen zu sehen, und ich wollte auch nicht, dass irgendjemand in diesem Haus hörte wie viel schlimmer ich dran genommen wurde. 
Der Zwischenfall mit Tessi war noch nicht lange her und Carl war heute seit langem wieder da. Ein kurzer Besuch, der allein mir gegolten hatte. Glück für die anderen, verdammtes Pech für mich. 
Nach der Schule hatte ich mich in mein Zimmer begeben, regelrecht verschanzt, aber ich hielt es nicht lange aus in diesem stickigen, kleinen Raum. 
Ich war laufen gegangen, etwas anderes konnte ich nicht tun, es war meine einzige Ablenkung. Nach meinem Lauf war ich wieder direkt in mein Zimmer rauf. Ich war so erschöpft, dass ich mich einfach aufs Bett fallen ließ. 
Das war der Moment in dem Carl aufkreuzte, in der Hand ein Baseballschläger aus hellem Holz. Ich versuchte noch mich auf zusetzten, dem Hieb auszuweichen, aber er war zu schnell. Noch während ich mich aufsetzte traf mich der Schläger an der Schulter und ich krachte einmal über das Bett und landete auf dem Boden. Zeit zum Aufrichten hatte ich keine. Sofort waren schnelle Schritte zu hören und wieder sauste der Schläger auf mich hinab. Diesmal mein Schulterblatt und ich hörte ein widerliches Knacken und ein grässlicher Schmerz durchzuckte meinen Körper. Ich krachte auf dem Boden zusammen, lag auf dem Bauch und konnte mich nicht mal mehr aus eigener Kraft wieder hoch hieven. Immer wieder traf mich der Schläger und das einzige was ich tun konnte, war meine Knie an den Leib zu ziehen und irgendwie meinen Kopf mit den Armen zu schützen. Doch selbst das verhinderte Carl mit mehreren Tritten und weiteren Hieben seines Schlägers.
„Du Miststück! Na, wie fühlt sich das an, huh? Tut das weh?“, brüllte Carl.
Er schmiss den Schläger beiseite und trat nun auf mich ein.
„Du kommst mir nie wieder in die Quere, du Hure, hörst du? Du gehörst mir, mir allein, verstehst du?!“, schrie er.
Er ließ sich auf die Knie fallen, direkt neben meinem Körper. An meiner kaputten Schulter drückte er mich zu Boden, sodass ich auf dem Rücken lag, kein Schutz, komplett freie Angriffsfläche. Aber ich konnte nichts tun, ich stöhnte und wimmerte vor Schmerz, ich bemerkte kaum noch, dass er sprach, meine Augen blieben nicht mehr ganz offen und vielen immer wieder zu. Ich hieß es willkommen, Bewusstlosigkeit war nichts neues mehr für mich und ich war nicht mehr weit von ihr entfernt. Angst hatte ich nicht, nein, ich erhoffte sie mir, dass würde keinen Schmerz mehr bedeuten und in diesem Moment wollte ich nichts anderes.
„Du musst deine Eifersucht unter Kontrolle halten“, flüsterte er und schlug mir ins Gesicht. „Tessi wird dich nicht ersetzten, aber ich gehöre nicht nur dir.“
Ein weiterer Hieb und mein Gesicht flog zur anderen Seite. Tränen rannen wild über meine Wangen, ich schluchzte und hätte ich noch die Kraft, hätte ich geschrien. Es war, als würde er meinen Körper zerreißen und mit seinen Worten stieg auch mein Mittagessen wieder hoch. 
Mit einem Mal prangte ein Messer in seiner Hand. Er schnitt damit von meiner Brust meinen Bauch hinab, schnitt nicht nur mein T-Shirt, sondern auch mich dabei auf. 
Das warme Blut rann über meinen Körper, aber ich spürte es kaum. Die Wärme von meinem Blut bemerkte ich nicht, mir war kalt und auch das Blut änderte daran nichts. Ehrlich gesagt nehme ich nur an, dass es warm war, immerhin sind Menschen Warmblüter, aber spüren tat ich nichts. 
„Aber du gehörst mir“, säuselte Carl, stand auf und öffnete seinen Gürtel. „Dein Körper gehört allein mir.“
Ich danke Gott dafür, dass ich diesem Moment bewusstlos wurde und nicht mehr mitbekam, was Carl genau mit mir anstellte. Ich konnte es mir vorstellen, ich konnte die Folgen noch Wochen spüren, aber ich war froh, es nicht direkt miterlebt zu haben.
Als ich irgendwann wieder aufwachte, lag ich in meinem Bett, eine Decke über mich gelegt. Tessi schlief an meiner Brust und schnarchte leise. Ein altes T-Shirt war über meine Brust und meinen Bauch gelegt und nun voller getrocknetem Blut. Mein Körper ächzte und schmerzte und ich konnte nicht anders als wieder beginnen zu weinen. Die Laken waren voller Blut und ich war mir sicher, dass das nicht Blut von meinem Oberkörper war, denn das war in einer großen Pfütze auf dem Fußboden verteilt. Ich hatte in dieser Nacht meine Jungfräulichkeit an Carl verloren. 
Zuvor hatte ich nie echten Hass für Carl empfunden, ich hasste was er tat, aber nie ihn. Keine Ahnung wieso nicht, Grund genug hatte ich, aber erst ab diesem Moment hasste ich ihn wirklich.
Die Schmerzen waren im Vergleich zu der klaffenden Wunde auf meinem Oberkörper nicht die Schlimmsten, aber sie brannten sich in meinen Körper ein und ich weinte hemmungslos.
Mein Schluchzen weckte Tessi. Sie wackelte in meinen Armen, wischte mir die Tränen von den Wangen und hielt mich den Rest der Nacht in ihren kleinen Armen ...

Seufzend setzte ich mich in meinem Bett auf. Meine Haare fielen links und rechts um mein Gesicht und ich fuhr mir mit der Hand durchs Haar, um es mir aus dem Blickfeld zu streichen. Ich war wach, es hatte keinen Sinn wieder zu versuchen zu schlafen, ich könnte es ja doch nicht. Schließlich schlug ich die Decke von mir und rutschte von meinem Bett. Sobald meine Füße den kalten Boden berührten, zuckte ich sofort vor der Kälte zurück, allerdings gab es mir auch einen gewissen Kick, der mich noch wacher zu machen schien. 
Ich lehnte mich zu meinem Nachtisch und knipste die Lampe an, der Raum erhellte in einem angenehmen, dunklem Licht. Schnell fand ich das Paar Eskimo Stiefel, dass vor meinem Bett stand und schlüpfte hinein. Ächzend hievte ich mich vom Bett und schlurfte ins Bad. 
Dort rätselte ich, ob ich noch eine Dusche nehmen sollte oder nicht. Im Endeffekt entschied ich mich dagegen, ich würde noch laufen gehen und danach so oder so duschen müssen. Alles andere wäre so oder so nur unnötige Wasserverschwendung gewesen. Stattdessen putzte ich nur meine Zähne und band meine Haare in einen festen Pferdeschwanz zusammen.
Wieder in meinem Zimmer streifte ich meinen Schlafanzug ab und schlüpfte in ein paar Shorts und ein weißes langärmliges Top. 
Diesmal nahm ich weder eine Wasserflasche, noch ein Handtuch mit, ich zog nur meine Laufschuhe an und schlich aus dem Wohnheim. 
Es war nicht so, dass irgendwelche Aufseher nachts am Eingang saßen und kontrollierten, ob jemand die Gebäude verließ oder nicht, aber man konnte nie wissen. Wenn ich mitten in der Nacht wach sein konnte, konnten das auch andere sein. 
So leise wie möglich, damit niemand mich hörte und verpetzen konnte, joggte ich aus dem Gebäude. Die Laufstrecke lag dunkel da und wurde durch nichts erhellt. Es war eine dunkle Nacht, Wolken hingen vor den Sternen und dem Mond, und ließen sie kein Licht spenden. Es kümmerte mich nicht, ich war es gewohnt in vollkommener Dunkelheit zu laufen. 
In dieser Nacht begann ich nicht mit einem leichten Joggen, ich begnügte mich nicht mit einer Steigerung, ich startete einen vollen Sprint. Wut, Zorn, Trauer, Scham, Schuld, all diese Gefühle wirbelten durch meinen Kopf und ich wusste keine andere Lösung sie zu dieser Tages- oder auch Nachtzeit anders zu bewältigen.
Die Kälte ließ meine Lunge bersten, schon nach wenigen Minuten schmerzte sie. Es war ein unglaublich schlechtes Gefühl. Man spürte die gesamte Luftröhre, die kalte Luft durchzuckte einen von innen heraus, es kratzte und zog sich unangenehm zusammen. 
Meine Beine schmerzten, meine Arme auch, aber bald hatte ich kein Gefühl mehr darin und spürte die Kälte kaum noch. Mein Körper war ganz benommen, es machte für mich kaum einen Unterschied: Laufen, Stehen, beides mit benommenen Gliedern, kaum Gefühl. 
Da es noch so früh am Morgen war, war die Sonne noch weit entfernt und die Nacht finster. 
Im Gegensatz zur Stadt gab es hier keine Straßenlaternen oder Werbetafeln, die die Umgebung beleuchteten. Das einzige Licht schien in den Wohnheimen und dem Schulgebäude. Aber nicht viel von dem Licht drang nach außen und noch weniger bis hin zum Sportplatz und damit zur Laufstrecke, auf der ich mich befand.
Die Wolken verzogen sich mit der Zeit und ich entdeckte eine sternklare Nacht. Der Himmel war beinahe schwarz, aber immer noch mit einem Hauch von dunklem blau, und übersät von unzähligen Sternen. Den Mond konnte ich nicht sehen, vielleicht versteckte er sich irgendwo hinter den Bäumen des Waldes. 
Während ich lief und meine Runden drehte, drifteten meine Gedanken ab und ich studierte die Sterne.

Ich hatte den Rest des Morgens mit Laufen verbracht. Ich war so lange gelaufen, bis ich nicht mehr konnte. Meine Beine hatten irgendwann nachgegeben, ich war vor Erschöpfung zusammen gebrochen und einfach liegen geblieben. Es hatte mindestens eine halbe Stunde gedauert, bis ich meine Beine wieder richtig hatte spüren können. 
Als ich wieder in meinem Zimmer angekommen war, sagte mir die Uhr, dass ich definitiv zu spät zum Unterricht kommen würde. Jetzt stand die Wahl zwischen in letzter Minute noch zum Unterricht hetzen oder einer langen Dusche, die mich wieder aufwärmen würde, dafür aber wertvollen Unterricht kosten würde. Ich entschied mich für letzteres: Wenn schon zu spät kommen, dann richtig, oder?
Obwohl ein Samstag war, hatten wir Unterricht. Man gewöhnt sich daran, zumal wir weniger Unterricht als sonst haben. Entweder fallen die ersten beiden Stunden aus oder die letzten beiden. Und morgen, am Sonntag, war ganz frei. 
Da wir hier sowieso nicht viele Möglichkeiten zum Weggehen hatten, empfanden die Lehrer dies als tolle Idee. Wir mussten damit leben, aber es war annehmbar. 
Das warme Wasser hatte nicht den gewünschten Effekt. Ja, das Wasser wärmte mich auf, brannte förmlich auf meiner Haut, aber es gab mir nicht das sonstige Gefühl von innerer und äußerer Wärme, von Zufriedenheit. Das Wasser brannte auf meiner Haut, schmerzte, erinnerte mich an vergangene Schmerzen, an diese Nächte meines alten Lebens. 
Meine Dusche dauerte länger als sonst, dass wusste ich auch ohne auf die Uhr zu achten. Ich ließ mir mehr Zeit als sonst, aber auch das war mir genaugenommen egal. Es machte keinen Unterschied mehr aus.
Ich begann daran zu zweifeln, warum ich überhaupt wieder hier war, was es für einen Unterschied machte. Die Erinnerungen würden immer bleiben und schlimmer -, nein, schlimmer konnte es eigentlich nicht mehr kommen. 
Zu allem über Fluss war heute der Jahrestag des Todes meiner Eltern...

Eine Stunde vor dem Mittagessen war ich fertig und machte mich auf den Weg in die Essenshalle. Ich kam an unzähligen Fenstern und Spiegeln vorbei und was ich sah, gefiel mir nicht. Allerdings konnte ich mich nicht aufraffen, mich wirklich darum zu kümmern. 
Meine Gesichtsfarbe war unnatürlich blass, meine Augen eingefallen. Die blaue Farbe meiner Augen, das Leuchten, war verschwunden, sie waren nicht mehr von einem dunklen Saphirblau, sondern schwammig und fahl. Kein Leben war in meinen Augen zu sehen, meine Haare wirkten als hätten sie ihren Glanz verloren, schlaff und brüchig.
Ich sah aus wie eine wandelnde Tote, aber es war mir egal.
Als ich durch die Hallen ging, war niemand sonst dort, es war still und beinahe unheimlich. Meine Schritte hallten von den Wänden und schneller als erwartet, stand ich vor den Türen des Speisesaals. Mit einem letzten Seufzen stieß ich die Doppeltüren auf und machte meinen Weg hin zur Essensausgabe. 
Mein Appetit war vergangen, sobald ich den grauen Fisch dort liegen sah. Auch der Rest des Essen Angebots war eher kläglich, also schnappte ich mir nur eine Flasche mit Wasser. Es waren noch nicht viele Schüler da, also setzte ich mich an irgendeinen x-beliebigen Tisch und drehte meine Wasserflasche hin und her. 
Ich hörte die Schulklingeln und wenige Minuten später traten meine Mitschüler durch die Türen, unterhielten sich und lachten. Zu Beginn blieb ich allein an meinem Tisch, bis schließlich Jill mir gegenüber stand und ein Tablett in den Händen hochhielt.
„Darf ich?“, fragte sie.
„Klar.“
Ich versuchte ein Lächeln, aber es schien mir nicht ganz zu gelingen. Jill musterte mich skeptisch, setzte sich aber dennoch zu mir.
„Alles in Ordnung mit dir?“, fragte sie.
Seufzend nickte ich und trank einen weiteren Schluck aus meiner Flasche. Jill ließ es glücklicherweise auf sich beruhen und begann zu essen. An dem Todestag meiner Eltern war ich immer eher in mich gekehrt, dass konnte sie natürlich nicht wissen, dennoch war ich glücklich, dass sie mir meinen Freiraum ließ ohne zu bohren. 
„Und? Wie war dein Tag bisher?“, fragte ich, einfach nur um die Stille zu füllen.
„Ganz gut“, zuckte sie die Achseln und wich meinem Blick aus.
Irgendetwas war definitiv vorgefallen, aber ich konnte mich einfach nicht aufraffen weiter nach zu fragen. Erneut seufzend blickte ich auf die Tischplatte vor mir und versuchte die Geräusche um mich herum auszublenden. Erfolglos.
„Hey, Rosie-Posie, wir haben dein hübsches Antlitz heute im Unterricht vermisst, wo warst du?“, fragte Mike und ließ sich neben Jill fallen.
Mit ihm kamen auch July und Jayden. Jayden setzte sich auf Jills andere Seite und July neben mich. Aus dem Augenwinkel sah ich wie Jill dunkelrot anlief und verschämt in ihren Schoß blickte. Hmm, das war neu.
„Oh, wen haben wir denn hier?“, grinste Jayden das kleine Mädchen an.
Erschüttert das er wirklich mit ihr sprach, riss Jill den Kopf hoch und sah Jayden mit weiten Augen an. Sie glich einem Reh, das kurz davor stand, angefahren zu werden. Sie öffnete ihren Mund und schloss ihn wieder, immer und immer wieder, bekam aber kein Wort heraus.
Jayden gluckste ein wenig und hielt ihr seine Hand entgegen.
„Jayden, freut mich“, stellte er sich lächelnd vor.
Ein kleines Lächeln stahl sich auf meine Lippen, es erreichte zwar meine Augen nicht, aber diese Szenerie amüsierte mich. Jayden wusste selbst, dass er nicht schlecht aussah. Normalerweise war er sogar ziemlich arrogant was das anging, aber bei Jill schien es ihn ebenfalls zu amüsieren. Allerdings konnte ich mir nicht vorstellen, dass er ihre 'Regungen' teilte.
„Jayden, Mike: Jill. Jill, dass sind Jayden und Mike“, stellte ich also vor, um Jill aus ihrer Enge zu locken.
Mike hob lustlos eine Hand und winkte einmal in Jills Richtung. Bevor die aber auch nur ein Wort verlieren konnte, hüpfte July neben mir auf und ab und grinste in die Runde.
„Wie geht’s, wie steht's?“, strahlte July in die Runde.
„Was hat dich denn in solch eine Hochstimmung versetzt?“, fragte Jayden lachend.
Sie streckte ihm nur die Zunge raus und machte sich dann an ihren Salat. Jayden machte sich daran aus Jill ein paar Worte rauszubekommen und Mike grübelte vor sich hin.
„Hey, Rose“, flüsterte July und lehnte sich weiter zu mir, damit die anderen sie nicht hörten. „Wie geht’s dir? Du weißt schon, weil heute … ?“
Es hätte mich nicht überraschen sollen, dass July sich an den Todestag meiner Eltern erinnerte, aber dennoch tat es das. Ihre Augen sahen mich voller Bedauern und Mitgefühl an, aber kein Mitleid, keine gespielte Heuchelei, keine guten Ratschläge auf der Zunge. Ich schenkte July also ein kleines Halblächeln, dankbar für ihre Freundschaft und das sie sich zurückhielt.
„Passt schon“, zuckte ich die Schultern. „Aber danke.“
„Du weißt, wenn du reden willst, oder sonst etwas ...“
Sie ließ den Satz im Raum hängen und ich lächelte ihr dankbar zu. 
„Ich weiß, July.“
Und diesmal schenkte ich ihr ein volles Lächeln. Ich war wirklich dankbar für eine Freundin wie July. Keine Ahnung wieso wir uns früher nicht so nah standen, aber jetzt war sie drauf und dran zu meiner besten Freundin hier zu werden.
„Oh, Mist, ich hab die Soße vergessen“, bemerkte July niedergeschlagen.
„Ich hol sie dir“, bot ich an und stand auf.
„Sicher? Du musst nicht -“
„Kein Problem“, unterbrach ich sie.
Ohne unhöflich zu sein, konnte ich so den Gesprächen am Tisch entgehen. So war es mir lieber, bevor Mike und Jayden oder Jill noch mitbekamen in welcher Laune ich heute war. 
Also stand ich vom Tisch auf und stellte mich wieder in die Essensschlange. Sie war nun deutlich länger als vorhin, da der Unterricht vorbei war und auch die letzten Schüler angekommen waren. Es wurde lauter und lauter, aber ich hörte nur ein Hintergrund Brummen. Habt ihr das schon mal erlebt? Ihr seit in einem Raum voller Leute, um euch herum Gespräche über Gespräche und dennoch versteht ihr kein Wort? Ihr wisst, dass die Leute um euch in eurer Sprache sprechen, versteht aber dennoch nur Gemurmel? Aber dann werdet ihr Angesprochen und plötzlich ist es als zerspringe Glas und alle Worte strömen auf euch ein? So war das bei mir in diesem Moment.
„Was denken Sie wer Sie sind?“, schrie mich eine junge Frau an.
Sie stand plötzlich neben mir in der Schlange. Ihr Gesicht war rot, ihre Nasenflügel flatterten und sie atmete heftig ein und aus. Sie war eindeutig wütend, aber ich wusste nicht weshalb und wie gerade ich mit ihrem Ärger zusammen hing. 
„Entschuldigung?“, fragte ich deshalb völlig perplex.
„Ich entschuldige hier gar nichts. Wie können Sie es wagen sich heute SO zu kleiden?!“, schrie sie.
Ich sah fragend an mir hinab. Ein vollkommen normales Outfit, Jeans und ein altes T-Shirt, nichts besonderes, aber keine Flecken oder Risse, also vollkommen in Ordnung. An anderen Tagen sah ich nicht anders aus, meine Mitschüler auch nicht.
Aber als ich mich umsah, fiel mir doch etwas an meinen Mitschülern auf. Alle von ihnen trugen weiß. Jeder Junge trug ein weißes Oberteil: Shirt, Hemd oder Pullover. Dazu normale Jeans oder was auch immer. Die Mädchen waren überwiegend ganz in weiß gekleidet, entweder durch weiße Hosen, Röcke oder Kleider. Dazu trug jeder rote Armbänder. Sie waren aus Holz, ein dunkles rotes Holz. Eine Art Kastanie vielleicht, nur weniger braun und mehr rötlich, schwer zu beschreiben, aber definitiv als rot zu identifizieren, beinahe die Farbe von Blut.
Manche waren einfache Perlen mit ein paar Glas- oder Silberperlen dazwischen. Manche hatten eher Rechtecke aneinander gereiht, getrennt mit Hilfe einer winzig kleinen Kugel.
„Ich versteh nicht, was -?“, fragte ich mich mehr mich selbst, wurde aber jäh unterbrochen.
„Ruhe!“, schrie mich die Frau an. „Sie treten diese Schule mit Füßen? Unsere Traditionen? Nicht, solange ich hier unterrichte.“ 
Wovon sprach sie denn da? Was für Traditionen? Wieso waren denn alle so angezogen?
Inzwischen hatte sie die Aufmerksamkeit der Schüler und Lehrer im Raum erregt. Mal wieder stand ich im Mittelpunkt. Beim ersten Mal mit Essen beschmiert, beim zweiten Mal beschimpft von irgendeiner Lehrkraft, toll.
„Sie denken Sie wären etwas besseres als die anderen hier? Das sind Sie nicht! Sie sind ein Kind, ein dummes Kind, dem Mommy und Daddy alles zugesteckt haben.“ 
Ich zuckte zusammen, als hätte sie mich ins Gesicht geschlagen. Meine Eltern hatten mich geliebt, aber dafür gesorgt, dass ich nicht alles hatte, so dass ich lernte Dinge wertzuschätzen, dafür zu arbeiten und darauf zu warten.
„Sie haben wahrscheinlich bisher nie arbeiten müssen, nie wirklich Schmerz erleiden müssen.“ 
Mein Schock über ihre Worte verflog und wich grimmigem Zorn. Wie konnte sie es wagen mich einfach so zu verurteilen, sie kannte mich doch gar nicht! Sicherlich hatte sie nie den Schmerz durchleben müssen, den ich bereits erlitten hatte. Weder geistig, noch körperlich stand sie mir in irgendeinem Maße nahe!
„Ihnen mag ja all das nichts bedeuten, aber uns anderen hier schon! Deshalb machen wir das jedes Jahr, deshalb haben wir diesen Ehrentag arrangiert und Sie werden ihn nicht ruinieren!“
„Was denn ruinieren?“, schrie ich verzweifelt dazwischen.
„Jetzt reichts!“, knurrte die Frau. „Ihr Name!“
„Rose“, murmelte ich. „Rose Kranegrova.“
„Ihr voller Name!“, knurrte die Frau zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor.
„Miss Missouri“, hörte ich eine tiefe Stimme hinter mir. „Rose weiß nichts von -“
Verblüfft sah ich zu meiner Rechten. Sam stand neben mir und warf einen langen Schatten über mich. Er sah nicht mich an, sondern die Frau – Miss Missouri – vor uns.
Wo war Sam auf einmal her gekommen?, fragte ich mich und starrte ihn mit offenem Mund an.
„Ruhe!“, schrie Miss Missouri. „Wer auch immer Sie sind, mischen Sie sich nicht ein!“
„Hören Sie doch mal zu“, knurrte Sam neben mir. „Sie weiß nichts von dieser Tradition, weil sie zu der Zeit, als diese Tradition eingeführt wurde, noch gar nicht an dieser Schule war.“
„Und wer sagt, dass mich das interessiert?“, zischte die Frau.
Sam sah sie verständnislos an. Ich tat es ihm gleich. Wenn ich nichts davon wusste, wie konnte man mich dann dafür bestrafen?
„Es sollte Sie interessieren!“, entgegnete Sam wütend. „Was kann sie dafür, dass -“
„Kein Wort mehr“, schnitt sie ihm barsch das Wort ab. „Ihren Namen.“
„Sam Waistland“, presste Sam wütend hervor.
„Sind Sie denn beide schwer von Begriff?!“, schrie die Frau frustriert. „Ich möchte Ihre beiden, vollständigen Namen, sofort!“
„Rosalia Isabella Anastasia Kranegrova“, entgegnete ich schließlich.
Miss Missouri sah mich ungläubig an und ihre Augenbrauen verschwanden unter ihrem schlecht geschnittenen Pony. Mit meinem Blick forderte ich sie heraus mich in Frage zu stellen. Verdammt, ich traute ihr nicht einmal zu, sich meinen Namen richtig zu merken!
Überrascht riss Sam den Kopf herum und starrte mich mit weiten Augen an. Natürlich, mein Name war nicht gerade der kürzeste, aber solch eine schockierte Reaktion hatte ich nicht ganz erwartet.
„Ihrer?“, fragte Miss Missouri ungeduldig an Sam gewandt.
„Samuel Alexander Waistland“, erwiderte Sam, starrte dabei aber mich an.
In seinen Augen lag eine Mischung aus Verwunderung und Erstaunen. Wer hätte gedacht, dass er nicht der Einzige mit einem unglaublich langem Namen ist? Auch wenn er nur zwei und keine drei Vornamen besaß, wenn man es mal genau nahm.
„Sie, mitkommen!“, zischte sie und schnippte mit den Finger.
Wir beide sahen zu ihr und sahen nur, wie sie uns den Rücken zu wandte und davon stolzierte.
„Ja, euer Hoheit“, murmelte ich grimmig.
Sam erlaubte sich ein schiefes Grinsen neben mir und wir beide machten uns daran, der immer noch wütenden Frau aus dem Speisesaal hinaus zu folgen.
Sam und ich fielen in Gleichschritt und gingen schweigend nebeneinander her. Miss Missouri drehte sich nicht einmal zu uns um, schritt lediglich die Gänge entlang und starrte starr gerade aus. Mir fiel auf ,dass sowohl Miss Missouri, als auch Sam beide in weißen Oberteilen steckten und rote Armbänder trugen, nur das Sam ein Lederarmband trug, Miss Missouri hingegen klingende Armreifen wie in diesen Bollywood Filmen. Erneut fragte ich mich, was diese „Uniformen“ und diese Armbänder zu bedeuten hatten.
Nach ein paar Minuten standen wir vor dem Büro der Schulleitung und warteten darauf, dass Miss Pierce uns empfing.
„Setzten Sie sich, ich rufe Sie gleich herein.“
Miss Missouri bedeutete uns auf den braunen Plastikstühlen vor den Türen des Büros Platz zu nehmen. Es standen vier auf der linken Seite und einer auf der rechten. Die Logik dahinter verstand ich nicht ganz, aber es war schon immer so gewesen. Sam nickte einmal und ließ sich dann auf einen der Stühle fallen und ich tat es ihm gleich. Miss Missouri verschwand hinter den schweren Doppeltüren und ließ uns allein.
Seufzend schloss ich die Augen und ließ den Kopf an die Wand fallen. 
„Was?“, gluckste Sam. „Das erste Mal das du Stress mit der Direktorin bekommst? Angst vor der Strafe? Dass deine tolle Statistik in der Schulakte ruiniert ist?“
„Ach halt die Klappe, Sam“, schnaubte ich.
Keine Ahnung warum ich jetzt so sauer auf ihn war, aber mir gefiel sein Ton nicht. Jedoch war er es mir aber nicht wert, dass ich weder meinen Kopf in seine Richtung neigte, noch meine Augen öffnete. 
„Du wirst es schon überleben, zumal du nichts dafür kannst.“
„Genau das ist es ja“, erwiderte ich und wandte mich ihm nun doch zu. „Es würde mich nicht stören hier zu sitzen, wenn ich es wirklich verdienen würde, aber ich weiß nicht mal wieso ich hier sitze!“
Sam schien überrascht über meinen plötzlichen Ausbruch, aber anmerken ließ er es sich kaum. Er hob lediglich eine Augenbraue.
„Entschuldige“, nuschelte ich.
Wir schwiegen. Ich ließ meinen Blick schweifen, über die Wände, den Zement, die vielen Risse, die Lampen. Fahl, öde, grau, wie man sich ein Büro vorstellt, keine Schule. Das einzige, was das ganze etwas netter gestaltete, waren ein paar Bilder. Alles Nachdrucke von irgendwelchen gemalten Landschaftsaufnahmen, überwiegend Wälder im Herbst.
„Sam?“
„Hmm?“
Ich drehte den Kopf zur Seite und fand Sam vor, wie er gelangweilt mit seinen Schlüsseln spielte. Als er meinen Blick auf sich bemerkte, sah er auf und blickte mir in die Augen.
„Was hat diese Kleidung zu bedeuten?“, fragte ich. „Was ist heute für ein besonderer Tag?“
Sams Mundwinkel zuckten nach oben und er fuhr sich mit einer Hand durchs Haar.
„Vor fünf Jahren gab es hier ein Mädchen, intelligent, wunderschön, vielversprechend. Sie wurde von allen gemocht, so heißt es. Aber ihre Eltern starben und -“
„Sam, was soll der Scheiß?“, unterbrach ich ihn wütend.
Fand er das vielleicht witzig? Zornig sah ich ihn an, aber sein Gesicht war voller Ernst, keine Spur von Humor oder Sarkasmus, nichts.
„Willst du es nun wissen, oder nicht?“, fragte er und hob eine abwartend Augenbraue.
Meine Stille gab ihm das Zeichen fortzufahren, obwohl ich nicht wusste, was er mit dieser Schmach bezwecken wollte.
„Wie ich bereits sagte: Ihre Eltern starben und sie musste die Akademie verlassen, den Teil der Geschichte kennst du, offensichtlich.“ Er verdrehte die Augen, mit einem Schmunzeln auf den Lippen. „Aber der Teil danach dürfte neu für dich sein. Es gab hier einen Jungen, klein, unbedeutend, er war nie wirklich jemandem aufgefallen. Bis zu diesem Zeitpunkt jedenfalls nicht. Er verleugnete die Tatsache, dass sie nie wieder kommen würde. Na ja, dass du nie wieder kommen würdest. Gerüchte gingen durch die Schule, eines davon betraf deinen Tod. Der Junge wurde mit seinen Gefühlen nicht fertig, konnte sie nicht ertragen und ließ sie schließlich raus. Der Junge hat sich in der Mitte seines Raumes erhängt. Er hatte seine Bettlaken verwendet. Da er so unscheinbar war, fand man ihn erst zwei Tage nach seinem Tod. Das war am 31. Januar und seit eben diesem Tag betrauern wir jedes Jahr seinen Tod.“
Ich weiß nicht, ob ich irgendwie entsprechend reagieren sollte. Alles was ich tat war da sitzen, mit starrer Miene und leerem Blick. 
Ein kleiner Junge. Tot. Meinetwegen. Ich war für den Tod eines Menschen verantwortlich!
„Wir tragen die weißen Hemden als Zeichen der Unschuld eines Kindes, die roten Armbänder stehen für dich.“
Was?, schrie ich in meinem Kopf. Was?! Aber so sehr ich auch wollte, meine Miene blieb ausdruckslos.
„D- D- Das verstehe ich nicht“, stotterte ich. „W- W- Wieso müsst ihr euch an meine Schuld erinnern?“
„Deine Schuld?“, fragte Sam erstaunt.
Er drehte sich ruckartig zu mir und sah mich mit großen Augen an. Seine Augen waren geweitet und auf seinem Gesicht war purer Schock und Verwirrung zu lesen.
„Rose, was redest du da?“
„Es ist meine Schuld, dass er sich umgebracht hat, aber ich –, ich wusste doch nicht, dass -. Ich meine ich -“
„Das ist nicht der Grund, warum wir diese Armbänder tragen“, unterbrach mich Sam Kopf schüttelnd. „Keiner von uns gibt dir irgendeine Schuld.“
„Warum nicht?!“, schrie ich auf einmal.
Keine Ahnung wieso, aber ich war sauer. Es war meine Schuld! Ich hatte das Leben eines unschuldigen kleinen Jungen auf dem Gewissen und ich hatte es nicht einmal gewusst! Plötzlich spürte ich Tränen in den Augen, aber bevor sie mir über die Wangen rinnen konnten, trocknete ich meine Augenwinkel mit meinem Ärmel.
„Es war doch meine Schuld!“, schrie ich. „Verdammt, dieser Junge hat das meinetwegen gemacht! Das hast du doch eben selbst gesagt! Er -“
„Du kanntest ihn doch nicht einmal!“, schrie Sam dagegen und sprang ebenfalls auf.
„Genau“, schluchzte ich nun. „Ich habe keine Ahnung wer dieser Junge war und dennoch habe ich eine so große Rolle in seinem Leben gespielt.“
„Rose, du kanntest den Jungen nicht, verdammt nochmal! Niemand wusste, dass er so empfand. Kein Lehrer, kein Mitschüler, kein Verwandter! Niemand! Und da sollst gerade du es bemerkt haben? 'Sind wir schwach, werden andere für uns stark sein!'“, bellte Sam mir ins Gesicht. „Kommt dir das bekannt vor?“
Sam stand nur noch wenige Zentimeter von mir entfernt und sein schnaubendes Atmen traf direkt auf mein Gesicht. Er war wütend, weshalb auch immer und ich sah ihn verwundert an.
„Das ist der Leitfaden der Schule“, antwortete ich.
„Exakt“, antwortete eine neue Stimme.
Erschrocken schnellten Sams und mein Kopf zur Seite. Dort stand Kalia, ihre Haare in einem aufwendigen Geflecht aus Spangen hochgesteckt, ein weißes, bodenlanges Kleid, rote Armreifen, eine rote Kette und rote Schuhe.
„Das ist der Leitfaden, der den Schüler dieser Schule gepriesen wird. Denn wir trauern nicht nur den einen Tag, wir trauern die gesamte Woche. Genau sieben Tage! Vom Todestag deiner Eltern, dem 25. Januar, bis zum Tag seines Todes, dem 31. Januar. Die rote Woche nennen wir das. Wir trauern um ihn, wir trauen um deine Eltern, wir trauen um dich!“
„Mich?“
Wieso denn um mich?
„Bisher dachten wir du wärst Tod“, zuckte Sam nonchalant die Schultern. 
„Die einzigen die das nicht geglaubt haben, waren Emely und Nathan“, fuhr Kalia fort. „Ich habe diese Woche eingeführt. Für Timothy, das war der Name des Jungen, deine Eltern und dich. Aber nicht weil ich, oder irgendjemand sonst, dir irgendeine Schuld zuweisen. Rose, du kanntest den Jungen nicht. Und selbst wenn du ihn gekannt hättest, du hättest es nicht verhindern können. Du hast die Akademie nicht freiwillig verlassen. Wir trauern in dieser gesamten Woche, weil das der Zeitraum war, in dem Timothy sich für diesen schrecklichen Weg entschieden hat.“
„Aber das-“
„Miss Kranegrova, Mister Waistland, würden Sie bitte -. Oh, Kalia, entschuldige, unterbreche ich etwas?“, unterbrach mich Miss Missouri.
Sie sah Kalia zwar offenkundig höflich an, aber man sah die Verärgerung hinter ihrer Fassade lodern. 
„Nein, nein, schon gut, ich wollte gerade gehen“, winkte Kalia lächelnd ab.
Kalia lächelte uns alle drei an, drehte sich dann auf den Absätzen um und schritt den Gang entlang davon. 
Mir schwirrten noch so viele Fragen im Kopf herum. Fragen vor allem über Timothy und seine Verbindung zu mir. Nie, nie verließ ein Schüler diese Schule, es sei denn er machte seinen Abschluss oder starb. Wahrscheinlich hatte man deshalb auch gleich angenommen, ich sei ebenfalls Tod gewesen. 
„Kommen sie bitte“, bat Miss Missouri und machte eine einladende Geste in das Büro der Direktorin.
Miss Missouri ging nicht mit uns hinein, wartete nicht einmal darauf, dass wir taten worum sie uns bat. Sie drehte sich einfach um und folgte Kalia den Gang hinunter.
„Er hat einen Abschiedsbrief geschrieben“, meinte Sam, ohne mich anzusehen. „Er ist gehänselt worden, von so ziemlich jedem in seinem Jahrgang. Er war Waise, sein Vater war im Krieg gefallen, seine Mutter bei der Geburt verblutet. Er hatte sonst keine Familie, konnte hier also nicht weg. Die Akademie war alles was er hatte, zu mal sie auch sein Erbe verwaltet hat.“
Sam seufzte, fuhr sich mit einer Hand durchs Haar und blickte mich an.
„Er hat in seinem Brief geschrieben, dass er oft über Selbstmord nachgedacht hat, es aber aus einem Grund nie getan hat: Deinetwegen. Er hat zu dir aufgesehen. In seinem Brief stand, dass du sein einziger Lebensinhalt gewesen wärst. Nach der Nachricht deines Todes, sah er keinen Sinn mehr.“
Sam schenkte mir keinen weiteren Blick, sondern ging an mir vorbei in das Büro. Seufzend folgte ich ihm. Wir wurden in den beiden Stühlen vor Miss Pierces Schreibtisch platziert und sahen sie abwartend an. Sobald mich ihr Blick traf, wurde mein Blut kalt und abrupt stoppten all meine Gedanken.
„Also?“, fragte sie.
„Entschuldigung?“, fragte ich eingeschüchtert von ihrem eisigen Blick.
„Ich dachte, Sie würden gerne ihre Version der Geschichte erzählen“, vermutete Miss Pierce.
Verwundert, aber dankbar über die Gelegenheit mich erklären zu dürfen, erzählte ich ihr also von meinem bisherigen Tag. Wie Miss Missouri auf mich aufmerksam wurde im Speisesaal, wie Sam zwischen die Fronten geraten war und ich erst vor wenigen Minuten erfahren hatte, was kurz nach meiner Abwesenheit geschehen war. 
Miss Pierce hörte mir geduldig zu und unterbrach mich kein einziges Mal. Nachdem ich fertig war, sah sie zur Bestätigung zu Sam. Er nickte einmal und Miss Pierce entließ uns mit einer einzigen Handbewegung.
Ich war froh Miss Missouri nicht hier gehabt zu haben, ansonsten hätte sie höchstwahrscheinlich herumgeschrien, dass wir – oder viel mehr ich – keine Bestrafung erhalten hatten.
Kurz bevor die Tür ins Schloss fiel, rief Miss Pierce mich noch einmal zurück. Sam ging einfach an mir vorbei und verließ das Büro mit langen Schritten. Noch während ich mich umdrehte, schwebte ein kleines Samt Säckchen auf mich zu, dass ich schnell auffing. 
„Ich schlage vor, Sie ziehen sich vor Ihrer nächsten Unterrichtsstunde um“, empfahl sie mir, hob ihren Blick jedoch nicht von ihren Papieren auf dem Tisch.
„Ja, danke“, nuschelte ich.
Ich verließ das Büro und öffnete das kleine Päckchen. Der Inhalt fiel in meine Handinnenflächen und ich betrachtete ein blutrotes Holzarmband. 
Wie Miss Pierce mir geraten hatte, ging ich noch einmal zurück in mein Zimmer und suchte in meinem Kleiderschrank nach einem weißen Oberteil. Das einzige was ich auf die Schnelle fand, war ein weißes Top. Also streifte ich es mir über und lief zu meiner nächsten Unterrichtsstunde.
Währenddessen dachte ich über Timothy nach. Es machte mich verrückt, so eine Rolle in seinem Leben gespielt zu haben, ihn aber nicht einmal gekannt zu haben. Oder kannte ich ihn doch und erinnerte ich mich nur nicht? Das wäre sogar noch schlimmer!
Mr. Kelliger war noch nicht im Raum, also kam ich genau genommen auch nicht zu spät. Ebenfalls tuschelten noch alle miteinander, also fiel mein zu spätes eintreffen gar nicht weiter auf. 
„Hey Rose, hier“, rief July.
July, Mike und Jayden saßen gemeinsam an einem Tisch in einer Ecke und winkten mich zu ihnen. Etwas gequält lächelnd ging ich zu ihnen rüber. Die anderen Schüler beachteten mich kaum bis gar nicht, es war allerdings so, dass ich sie bemerkte. Emely, Nathan, Melanie und Sam saßen in der gegenüberliegenden Ecke von July, Mike und Jayden. Natürlich, dachte ich mit einem Augenrollen.  
„Ich sehe du hast dich umgezogen“, bemerkte Mike.
„Ja“, zuckte ich die Achseln.
„Du weißt es?“, fragte July,
„Sam und Kalia haben es mir erzählt“, antwortete ich und setzte mich neben Mike, gegenüber von Jayden hin.
„Bist du okay?“, fragte July.
„Ist alles ein wenig viel auf einmal, schätze ich“, murmelte ich.
Ohne es wirklich zu bemerken, strich ich immer und immer wieder über das Armband um mein Handgelenk. Vielleicht weil es mir ungewohnt war? Wirklich glauben tat ich das nicht und es schien auch den anderen aufzufallen.
Jayden schien an meinen Gesicht meine Gedanken ablesen zu können und nahm meine Hand in seine. Er drückte sie beruhigend und ich schenkte ihm ein kleines Lächeln. Aber als ich sah, wie er den Mund öffnete, schnitt ich ihm schnell das Wort ab.
„Erzählt mal“, meinte ich also schnell.  „Was hab ich denn so verpasst?“
Mike und July stürzten sich sofort darauf, mir jeweils zu erzählen, was heute alles so passiert war. Anscheinend hatte ich doch mehr verpasst, als ich erwartet hätte. Mitten in Mikes Nacherzählung von Mr Brooks Wutanfall, über ein Kaugummi an seinem Schreibtisch, rief Mr Kelliger zur Ordnung.
„Ruhe!“, rief er ein paar mal, bis die Klasse schließlich still wurde. „Entschuldigt meine Verspätung. Bitte bildet einen Kreis, keine Stühle, heute stehen wir.“
Etwas widerwillig erhoben sich alle und bildeten einen Kreis um Mr Kelliger herum. Er kramte in einem Beutel und fischte einen kleinen Ball hervor. 
„Es redet wer den Ball hat, klar?“
Da diese Anweisung nicht falsch zu verstehen war, nickten alle und keiner hatte Fragen. 
„Definiert Liebe“, forderte Mr Kelliger und schmiss den Ball in die Runde.
Nathan fing ihn, sah etwas verloren darauf und dann fragend wieder zu unserem Lehrer. Dieser nickte nur und bedeutete ihm irgendetwas zu sagen.
„Glück“, zuckte Nate hilflos die Schultern.
„Werfen Sie ihn weiter“, bat Mr Kelliger.
Nathan schmiss ihn in irgendeine Richtung, ohne darauf zu achten, wem er ihn zu warf. Er landete in Mikes Händen.
„Angst“, meinte dieser und warf ihn lustlos weiter.
Ein Mädchen, Sophia, fing ihn und überlegte einen Moment.
„Freude.“
Sie war die erste, die sich im Kreis umsah und zu überlegen schien, wem sie den Ball zuwerfen wollte. Als ihr Blick auf Sam traf wurde sie rot, aber sie riss sich zusammen und warf ihm den Ball zu. Er grinste sie an und sah dann auf den Ball in seinen Händen.
„Wut“, meinte er und schmiss den Ball mit voller Wucht zu Jayden.
Gerade noch rechtzeitig konnte dieser sich ducken, sodass der Ball nur haarscharf seinen Kopf verfehlte. Der Ball krachte gegen die Wand und alle starrten Sam an. Jayden richtete sich wieder auf und funkelte Sam wütend an.
„Hast du sie noch alle?“, knurrte er.
„Mr. Waistland, ich erwarte eine respektvollere Haltung in meinem Unterricht Ihren Mitschülern gegenüber“, grollte Mr Kelliger.
„Entschuldigen Sie, aber wenn Jayden zu faul zum Fangen ist, ist das nicht meine Schuld“, entgegnete Sam mit verschränkten Armen.
„Hast du sie noch alle?“, keifte Mike ihn an. 
„Du hältst dich da raus, Arschloch!“, rief Nate.
„Ruhe jetzt, verdammt nochmal!“, schrie Mr Kelliger erneut dazwischen. „Es kann doch nicht angehen, dass Sie sich jedes mal wie Kleinkinder in meinem Unterricht verhalten!“
Mr Kelliger schnaubte tief und kehlig und funkelte die Jungen in Grund und Boden.
„July“, seufzte er und wedelte mit einer Hand in ihre Richtung. 
July ging zum Ball und hob ihn auf. Dann stellte sie sich wieder an meine linke Seite und drehte den Ball in ihren Händen. 
„Unabkömmlich“, sprach sie schließlich.
„Sehr schön“, lächelte Mr Kelliger. „Aber Sie antworten mir alle zu Allgemein. Wer kann uns etwas mehr sagen?“
Natürlich meldete sich keiner Freiwillig, ich schätze das ist immer so. Aber mir kamen dennoch Gedanken in den Sinn, die ich aussprechen wollte, also deutete ich July mir den Ball zu geben. Sie reichte ihn an mich weiter und ich starrte die kleinen Kuhlen darauf an, während ich sprach.
„Alles wichtige wurde uns doppelt geschenkt. Zwei Augen, zwei Ohren, zwei Arme, zwei Beine, zwei Hände, zwei Füße.“ Ich seufzte. „Zwei Elternteile.  Aber wir haben nur ein Herz bekommen. Und unser eines Herz sehnt sich nach einem zweiten. Aber das bekommt es nie. Zur Zeit unserer Kindheit wird es deshalb mit Liebe gefüllt. Liebe zu den Eltern und Großeltern, Geschwistern, Tanten und Onkeln. Die Liebe muss den Platz ersetzten, den das zweite Herz frei ließ. Oft werden Herzen von Liebe gefüllt, doch auch häufig regelrecht leer gesaugt. Zerstörte und gebrochene Herzen sind die Folge. Und das Herz zu finden, dass dem eigenen ebenbürtig erscheint ist die Aufgabe, vor die uns das Leben stellt."
„Sehr schön, Rose“, lächelte Mr Kelliger. „Wirklich sehr, sehr schön. Mir gefällt ihr Gedankengang.“ 
„Ähm, danke“, murmelte ich und wich seinem Blick aus, um wieder auf den Ball in meinen Händen zu sehen. 
„Gut. Heute möchte ich über ein Stück sprechen. Wir werden es nicht lesen, ich weiß wie das bisher gelaufen ist. Ich werde euch eine Zusammenfassung vorlesen über die wir dann debattieren werden, in Ordnung?“
Fragend sah Mr Kelliger in die Runde. Alle nickten und zeigten so ihre Zustimmung. Mal ein neuer Ansatz von Mr Kelliger. 
„Es geht um einen jungen Mann, etwa 18 Jahre alt. Er verliebt sich in seine Lehrerin Mrs. Frayes, als sie neu an seine Schule kommt. Es stellt sich schnell heraus, dass auch sie Gefühle für ihn hegt und die beiden finden zueinander. Aber die Lehrerin beendet die Beziehungen nach wenigen Wochen. Sie will ihren Job nicht riskieren, das Leben des Jungen nicht zerstören. Anscheinend glaubt die Lehrerin nicht daran, dass ein so junger Mann sie nicht wirklich lieben könne. Dass er überhaupt wisse, was eine derartige Liebe – wie sie sie empfand – überhaupt bedeutete. Der Junge versucht anfangs sie umzustimmen. Versichert ihr, dass er sie liebte, dass ihm alles egal war, bis auf sie. Es war ihr egal. Auch als der Junge die Schule wechselt um mit ihr zusammen sein zu können, wehrt sie ab. Der Junge wird depressiv. Seine Noten verschlechtern sich, er isst nicht, trinkt nicht und geht irgendwann gar nicht mehr zur Schule. Jeden Tag geht er zu seiner alten Schule, um zu beobachten wie seine große Liebe in ihren Wagen steigt, davon fährt und ihn dabei keines Blickes würdigt. Seine Freunde sprechen ihn mehrmals an, aber er reagiert nicht. Nie. Als er in der Zeitung eine Annonce findet: "Mrs. Frayes & Mr. Dearn haben sich verlobt" bricht es ihm schließlich das Herz. Am darauffolgenden Tag wartet er bis seine Lehrerin vom Parkplatz fährt und Gas gibt. Es ist Winter, viel Schnee und Glatteis. Sobald sie auf der Geraden Gas gibt springt er aus seinem Versteck am Wegesrand auf die Straße. Sie sieht ihn nicht kommen und bremst zu spät. Er wird überfahren von der Frau, die er liebt. Sobald ihr Wagen zum Stehen kommt, springt sie auf die Straße und hechtet zu ihm. Er stirbt frierend in ihren Armen. "In einer Welt in der mein Engel nicht zu mir gehört, kann ich nicht leben" sind seine letzten Worten an sie. Die dunkle Farbe seines Blutes bildet einen harten Kontrast auf dem hellen Eis, dass die Straße überzieht. Es fließt aus seinem Kopf, auf den Schoß der Frau, über die Straße in feinen Rinnsalen. Er stirbt, ohne zu erfahren, dass die Anzeige nicht von seiner Liebe, sondern ihrer Schwester handelt.“
Nachdem Mr Kelliger geendet hatte, legte er seinen Zettel erst einmal beiseite und sah der Reihe nach in jedes Gesicht. Wahrscheinlich wollte er sehen, welche Wirkung seine Geschichte auf jeden einzelnen von uns gehabt hatte. 
„Eine rührende Geschichte, nicht wahr?“, fragte Mr Kelliger. „Was sagt ihr dazu?“
Keiner meldete sich zu Wort, einige zuckten die Achseln, andere verdrehten die Augen. Mr Kelliger bat mich wieder um den Ball und einige stöhnten auf, da nun manche zwangsweise antworten müssten. Zum Glück war es unwahrscheinlich, dass ich erneut den Ball bekommen sollte. Mr Kelliger warf den Ball und April fing ihn auf. 
„Tja, also ich finde die Geschichte ziemlich dramatisch. Total übertrieben! Ich meine, der Tod des Schülers war voll unnötig! Und die Frau war einfach nur dämlich. Wenn sie ihn wirklich geliebt hat, hätte sie mit ihm zusammen sein können. Er hat die Schule für sie gewechselt, und sie lässt ihn abblitzen. Sorry, aber ihr Pech. Der Junge tut mir irgendwie Leid, aber sie hat es sich selbst zuzuschreiben und meiner Meinung nach ist sie an seinem Tod verantwortlich.“
„Ist das dein ernst?“, fragte July. „Sie hat ihn geliebt. Sie wollte ihm nicht schaden. Sie hat das für ihn getan!“
„Tss, ich bitte dich, das denkst du doch nicht ernsthaft?“
„Doch, das tue ich“, entgegnete July und stemmte die Hände demonstrativ in ihre Hüften. 
„Tja, dann bist du genauso dämlich wie sie. Wir haben nur ein Leben und das ist verdammt kurz. Man sollte es leben und sich nicht Gedanken darum machen, was andere denken.“
„Es ging ihr nicht nur darum was andere dachten. Sie wollte ihm ein besseres Leben ermöglichen. Sie hat nicht daran geglaubt, dass er sie wirklich liebt. Sie hatte Angst, verständlicherweise, wenn man mich fragt. Und bevor er sich sein Leben mit ein paar Jahren Beziehung ruiniert und ihres noch mit dazu, hat sie eben sofort einen Schlussstrich gezogen.“
„Du denkst sie hatte recht?“, fragte Nathan dazwischen. 
Alle sahen ihn fragend an. Nathan hingegen sah zu Boden mit in Falten gezogener Stirn. Als er keine Antwort erhielt, hob er den Blick und sah July an. 
„Du denkst er hat sie nicht geliebt? Nur weil er jünger war als sie? In unserem Alter?“, stellte er seine Frage klar. „Du denkst wir sind noch zu jung, um Liebe zu empfinden?“
„Ich weiß es nicht. Vielleicht“, zuckte July die Schultern. „Was haben wir schon erlebt? Woher sollen wir wissen, ob das Ausmaß unser jetzigen Gefühle das Maximum ist?“
„Aber geht es wirklich danach, was wir bisher erlebt haben?“, mischte Sam sich ein. 
„Ich denke schon“, stimmte July zu. 
„Ich auch“, meinte ich.
Wenn ich bedachte, was mir alles schon widerfahren war. Als ich zwölf war, meine Eltern noch lebten und ich mit Nathan zusammen war, da hatte ich daran geglaubt das es so bleiben würde. Den Rest meines Lebens mit Nathan an meiner Seite und meinen Eltern im Rücken. Wenn ich jetzt an meine damalige 'Verliebtheit' zurück dachte, war es ein Wunder, dass Nathan und ich überhaupt so lange zusammen gewesen waren. Von all den Empfindungen und Gefühlen, die ich hatte erleiden müssen, hatte ich wahre Liebe bisher noch nicht erfahren. Aber ich war mir jetzt auch sicher, dass ich noch nicht ein mal in meinem Leben auch nur 'verliebt' gewesen war.
Aber ich glaubte auch, dass die Liebe, die ich zu meinen Freunden empfand oder die Liebe zu Tessi - die ich empfunden hatte - dass ich sie in diesem Ausmaß nur fühlte, aufgrund all der Dinge, die mir widerfahren sind. Oder den Hass, den ich für Carl mein Leben lang empfinden würde, nur so tief sein kann, weil er mir so viel angetan hatte. 
Ich denke, diese Gefühle konnte ich nur so intensiv fühlen, auf Grund all der Dinge, die mir schon passiert sind.
„Ich auch“, pflichtete mir Emely bei. 
Für einen kurzen Moment sah sie mir direkt in die Augen, während sie zeitgleich Nathans Hand ergriff. Seine ganze Körperhaltung veränderte sich sofort und er legte einen Arm behutsam um ihre Hüften. Emelys Wangen färbten sich leicht rötlich und sie senkte den Blick. Zum ersten Mal an diesem Tag breitete sich ein echtes Lächeln auf meinen Lippen aus. 
Bevor auch nur irgendjemand ein weiteres Wort äußern konnte, klingelte es zum Ende des Schultages. Mit einem resigniertem Seufzer sammelte Mr Kelliger seine Sachen zusammen und verließ den Raum ohne ein weiteres Wort. Die Schüler taten es ihm gleich. 
Kurz bevor July und ich die Tür erreichten packte mich eine Hand an der Schulter. Überrascht schüttelte ich sie sofort ab und wich einen Schritt zurück, während ich mich umdrehte. Emely stand mit weit geöffneten Augen vor mir, vermutlich überrascht über meine Reaktion.
„K- Können wir reden?“, fragte sie und ließ die Hand wieder sinken. 
Sie wollte reden? Mit mir? Ja!, schrie mein Innerstes sofort. Schnellt nickte ich und bedeutete July, Mike und Jayden ohne mich zu gehen. Mike und Jayden gingen einfach ohne einen weiteren Blick zurück. July jedoch sah mich eine ganze Weile unsicher an.
„Bist du sicher?“, fragte sie.
Wieder nickte ich.
„Bist du sicher, dass das gerade heute eine gute Idee ist?“, fragte sie und in ihre Augen trat ein etwas bedauernder Ausdruck.
„Danke, July, aber mir geht es gut. Wirklich“, versicherte ich ihr.
Sie blickte Emely finster an, nickte mir einmal kurz zu und verließ dann als letzte den Raum, sodass Emely und ich allein blieben. 

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